Ist eine Drohne mit Airless Farbspritzgeräten die Zukunft des Malerhandwerks? Drohnen werden inzwischen nicht nur im militärischen Einsatz genutzt. Im zivilen Bereich dienen Drohnen aktuell vor allem zur Erstellung von Foto und Videoaufnahmen. Doch auch andere Einsatzbereiche sind denkbar. Firmen wie Amazon und die Deutsche Post wollen Drohnen zur automatisierten Auslieferung vom Paketen einsetzten. Auch im Handwerk finden Drohnen bereits Anwendung, wenn zum Beispiel Dachdecker Drohnen zur Begutachtung von Dächern einsetzen. Erste Versuche gibt es auch schon mit fliegenden Farbspritzgeräten. In diesem Fall wird eine ferngesteuerte Drohne mit einem Farbspritzgerät kombiniert.

Das fliegende Farbspritzgerät

An der Idee des fliegenden Farbspritzgerätes, also der Kombination einer Drohne und eines Spritzgerätes wird bereits gearbeitet. Erste einfache Prototypen haben Bastler mit einer ferngesteuerten Spraydose gebaut. Im Video ist ein Beispiel der sogenannten Graffiti Drohne bei einigen Tests zu sehen.

Die Graffiti Drohne ist weit entfernt von einem funktionierenden System, um eine Fassade oder eine Wohnung zu renovieren. Aber es gibt auch schon komplexere Modelle, die in der Lage sind größere Mengen an Gewicht zu transportieren. Hier ein Beispiel einer Drohne mit einem Spritzsystem für den landwirtschaftlichen Bereich. Theoretisch könnte eine Drohne dieser Leistungsklasse mit Farbe befüllt und mit einem Farbspritzgerät ausgestattet werden.

Wie müsste die perfekte Drohne mit Farbspritzgerät für das Malerhandwerk arbeiten?

Markieren des Arbeitsbereichs – wo soll die Farbe hin?

Idealer Weise sollte die Drohne automatisiert arbeiten, da durch das fernsteuern ein Mitarbeiter zur ständigen Bedienung notwendig wäre. Zudem birgt die manuelle Bedienung der Drohne über eine Fernbedienung Bedienungsfehler. Der für den Farbauftrag vorgesehene Bereich müsste also markiert werden, damit die Drohne weiß wo die Farbe aufgetragen werden soll und wo nicht. Über ein Kamerasystem könnte man den Bereich markieren, damit ist der Arbeitsbereich für die Drohne klar.

Tanksystem – wo kommt die Farbe her?

Am Boden müsste man ein Tanksystem mit Farbe aufstellen. An diesem Tank kann sich die Drohne automatisiert mit Farbe versorgen. Ein Sensor im Farbtank der Drohne misst den Tankstand. Wenn die Farbe im Tank der Drohne aufgebraucht ist, erhält die Drohne automatisch den Befehl zum Farbtank am Boden zu fliegen. Dort versorgt sich die Drohne mit neuer Farbe. Das heißt, die Drohne tankt automatisch die Farbe betankt werden und kann schnell weiterarbeiten.

Bei diesem System müsste nur die Drohne und die Farbe an den Einsatzort gebracht werden. Der mit Farbe zu spritzende Bereich müsste über ein Kamerasystem markiert werden. Alles andere wäre automatisiert und würde wie von Geisterhand erfolgen.

Vorteile des fliegenden Farbspritzgerätes

Die Vorteile der Idee des fliegendes Farbspritzgerätes liegen auf der Hand. Arbeitsprozesse kann man vereinfachen und Kosten reduzieren. Hier die wesentlichen Vorteile im Überblick:

  • geringer Personalaufwand
  • Vereinfachung der Arbeit
  • Arbeiten ohne Gerüst und Leiter
  • Reduzierung der Kosten

Eine schöne Vorstellung – aber kann das funktionieren?

Theorie und Praxis gehen wie so oft weit auseinander. Zuerst wäre die perfekte Funktion der Drohne sicherzustellen, da steht aber noch einiges an Arbeit an. Die wesentlichen technischen Probleme lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Markierung und Erkennung des zu spritzenden Bereichs
  • Entwicklung eines batteriebasierten, leichten Farbspritzgerätes, das man an eine Drohne montiert
  • Entwicklung eines automatisierten Farbtanksystems

Neben den genannten technischen Problemen stellt sich die Frage der Arbeitsqualität und Sauberkeit. Punktgenaues spritzen von Farbe ist nicht möglich, deshalb muss man beim Einsatz von Airless Farbspritzgeräten meist abkleben, um Fenster, Türen oder Heizkörper vor ungewolltem Farbauftrag zu schützen. Auch beim Einsatz von Drohnen wäre beim aktuellen technischen Entwicklungsstand also das Abkleben notwendig. Eine Lösung könnten Drohnen sein, die auch gleich das Abkleben übernehmen.

Eine weitere Frage lautet: wie verhält sich eine farbspritzende Drohne bei Wind? Wind würde sich nicht nur auf das Flugverhalten, sondern auch auf den Farbspritzstrahl und die Verteilung der Farbe auswirken.

Sollten die technischen Probleme eines fliegenden Farbspritzgerätes eines Tages zu bewältigen sein und der breite Einsatz von Malerdrohnen folgen, so würde es die Arbeit vereinfachen und den Personalbedarf stark reduzieren. Das Berufsbild des Malers verändert sich. Zudem besteht aber auch das Risiko von erhöhter Arbeitslosigkeit unter Malern. Kein Grund zur Sorge, noch ist es nicht so weit. Zudem würde auch eine perfekt funktionierende Farbspritzdrohne nur einen Bruchteil des Arbeitsspektrums eines Malerbetriebes abdecken können.

Wir sind gespannt wie die Entwicklung auf diesem Gebiet weiter geht und ob und wann eine halbwegs funktionstüchtige Drohne mit Farbspritzsystem am Markt verfügbar ist.