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Es ist zunehmend festzustellen, dass kleinere Airlessgeräte aus dem Hobby- oder unteren professionellen Bereich für Projekte deutlich oberhalb des geeigneten Leistungsbereichs eingesetzt werden. Die Konsequenz sind Überlastungsschäden am Spritzgerät und unzufrieden stellende Arbeitsergebnisse bzw. Arbeitsunterbrechungen und Ausfälle, weil das Spritzgerät nicht die gewünschte Leistung bringt.
In der Vergangenheit konnten wir die Überlastung über den eigentlichen Einsatzbereich vor allem bei Baumarktkunden feststellen, die sich für die Anschaffung eines Modells aus der Wagner Project Serie entschieden hatten (wie die Wagner Project 115, Wagner Project 117 oder Wagner Project 119) und dann Hilfe bei uns suchten, da es Überlastungsschäden am Spritzgerät gab oder weil das Farbspritzgerät durch den Einsatz über den Leistungsbereich hinaus nicht das gewünschte Arbeitsergebnis lieferte. Seit der Markteinführung der Einsteigermodelle Graco GX21 und Storch ES 300 hat sich dieser Trend verstärkt und mit der Produkteinführung der neuen Wagner ControlPro 350 Modelle wird es vermutlich eine weitere Zunahme geben. Hier ein Überblick über die kleinen Einsteigergeräte:
- Graco GX21
- Graco GX FF
- Storch EasySpray 300 – ES 300
- Wagner Paint Crew
- Wagner Project Serie
- Wagner ControlPro 350
Für wen sind die kleinen Einsteiger-Airlessgeräte geeignet?
Es klingt verlockend, ein Airlessgerät für 800€ oder 1000€ statt 3000€ oder 4000€ zu bezahlen. Und dann kann es auch noch das gleiche wie die teuren Modelle. Leider nicht. Die kleinen Einsteigermodelle sind genau das Einsteigermodelle mit geringer Leistung und geringerer Qualität. Für den Einsteiger und einfache Anwendungen im Rahmen der Leistungsgrenzen sind sie durchaus geeignet und können ein gutes Arbeitsergebnis liefern, aber eben nicht bei einer Überlastung.
Die Einsteiger-Airlessgeräte sind vor allem für Anwendungen wie Lack, Lasuren, Grundierung und Innendispersion für kleinere Projekte geeignet. Der Anwenderfokus dieser Farbspritzgeräte liegt vom ambitionierten Heimwerker, über den Hausmeisterservice bis hin zum professionellen Maler, der das Spritzgerät als Zusatz- oder Ersatzgerät nur gelegentlich einsetzt. Dabei sind Projekte wie das Airless-Spritzen eines Gartenzauns, die Beseitigung von Graffiti, das spritzen einer Garage oder einer 3-Zimmer-Wohnung geeignet. Wir sehen aber zunehmend das Anwender versuchen diese Modelle für größere Projekte einzusetzen. Die Graco GX21 zur Sanierung eines Supermarktes oder das Storch ES 300 zum spritzen der Fassade eines Mehrfamilienhauses, kann nicht funktionieren.
Welche Probleme treten mit kleineren Airlessgerätes auf?
Die kleineren Einsteigermodelle wie die Wagner Project Modelle, die Graco GX21 oder das Storch ES 300 verfügen über Förderleistungen unterhalb von 2 Litern pro Minute und sind in der Auswahl der Düsengröße begrenzt. Gerade bei der Verarbeitung von dickeren Dispersions- und Innenwandfarben kann es hier Probleme mit der Leistung, der Düsengröße und dem Spritzbild geben. Nehmen wir das Storch ES 300 als Beispiel, das Airlessgerät verfügt über eine Förderleistung von 1,5 l/min. Das heißt das Storch ES 300 kann bei maximaler Leistung und freiem Druchlauf 1,5 Liter in der Minute pumpen. Dieser Wert ist relevant, weil er sich auf die Auswahl der Düse auswirkt. Dickere Farben erfordern größere Düsen, damit die Farbe die Düse nicht verstopft. Größere Düsen erfordern eine höhere Förderleistung um die Farbe ausreichend zerstäuben und spritzen zu können. Laut Hersteller Storch ermöglichen die 1,5 l/min Förderleistung des ES 300 den maximalen Einsatz einer Düse mit einer Bohrungsgröße von 0,019″ Zoll.
Verstopfung der Düse beim Einsatz mit zu dicker Farbe
Erfordert die Wandfarbe auf Grund hoher Viskosität und Feststoffanteilen eine größere Düse als 0,019″ wird es problematisch, da das ES 300 oder auch andere Modelle nicht ausreichend Leistung für dieses Anwendungsbeispiel haben. Spritzt man nun trotzdem mit der 0,019er Düse, so führt es zur regelmäßigen Verstopfung der Düse und ein durchgängiges Arbeiten ist nicht mehr möglich.
Einsatz einer größeren Düsen über den maximalen Leistungswert
Das Problem des Verstopfens lässt sich durch den Einsatz einer größeren Düse beheben, allerdings leidet im genannten Falls das Spritzbild und das Oberflächenergebnis darunter, zudem wird das Spritzgerät überlastet und es besteht das Risiko von Überlastungsschäden und vorzeitigem Verschleiß. Mit dem Einsatz einer größeren Düse über den eigentlichen Leistungsbereich hinaus, pumpt das Spritzgerät selbst bei maximaler Leistung nicht genug Material, um die Düse mit ausreichend Farbe zu versorgen. Das sieht man im Spritzstrahl, der ungleichmäßiger wird. Es kommt zu einer Streifenbildung am Rand und einer Lückenbildung in der Mitte des Spritzstrahls. Diese Effekte sind dann auch deutlich auf der Wand zu sehen und führen zu einem unbrauchbaren Oberflächenergebnis. Zudem wird das Spritzgerät durch den Einsatz einer zu großen Düsen überlasten und es kann zum Überlastungsschäden am Airlessgerät führen.
Verdünnung und Sieben der Farbe
Die Farbe kann natürlich auch verdünnt und gesiebt werden, um spritzfähiger zu werden und das Material trotzdem mit einer 0,019er Düse spritzen zu können. Allerdings ist auch das verdünnen der Farbe nur bis zu einem maximalen Wert möglich (meist 10%, je nach Farbe), da die Farbe sonst einfach zu dünn wird, um sie verarbeiten zu können. Zudem verliert die Farbe durch das sieben und verdünnen an Deckungseffekt und es kann notwendig werden, die Wand mehrfach zu spritzen, um das gewünschte Arbeitsergebnis zu erzielen.
Überlastung des Airless Farbspritzgerätes
Auf Grund der geringen Leistung kleiner Einsteigergerät werden diese Spritzgeräte oft an der Leistungsgrenze oder darüber hinaus eingesetzt. Niemand würde mit seinem Auto immer Vollgas fahren, aber genau das wird in vielen Fällen mit diesen Spritzgeräten gemacht. Diese Belastung kann zu Überlastungsschäden am Motor der Steuerung und vorzeitigem Verschleiß an Bauteilen wie Ventilen, Packungen oder Kolben führen.
Worauf ist zu achten, um Enttäuschungen bei der Anschaffung eines Airless Farbspritzgerätes zu vermeiden?
Für viele Anwender kann ein kleines Einsteigergerät wie das Storch ES 300, das Graco GX21 oder die Wagner ControlPro Modelle genau das richtige sein und ein gutes Arbeitsergebnis zu einem annehmbaren Preis abliefern. Um aber eine Enttäuschung zu vermeiden und das jeweils passende Airlessgerät auszuwählen sollten die folgenden Fragen vorab geklärt werden.
- Welches Material soll verarbeitet werden?
- Welche Flächen sollen gespritzt werden?
- Wie oft soll das Spritzgerät eingesetzt werden?
Im Anschluss sollte geklärt werden, ob das Spritzgerät diesen Anforderung entspricht. Im Zweifelsfall sollte ein Fachhändler zur ausführlichen Beratung hinzugezogen werden.
Milchmädchenrechnung beim Kauf eine Airless Spritzgerätes vermeiden
“Wer billig kauft, kauft zweimal” lautet ein Sprichwort. Diese Sprichwort gilt hier nicht unbedingt, denn für kleine Projekte oder als Ersatzgerät haben die kleinen Einsteigergeräte durchaus eine Berechtigung. Beim Einsatz im Überlastungsbereich dieser Spritzgeräte kann es jedoch schnell zu einer Milchmädchenrechnung werden. Anwender die regelmäßig im professionellen Bereich und nicht nur kleine sondern auch mittlere und größere Projekte in ihren Auftragsbüchern finden, sollten in ein Airless Spritzgerät mit ausreichend Leistungsreserve investieren. Die Vorteile liegen auf der Hand:
- längere Lebens- und Einsatzdauer
- weniger Ausfälle durch Überlastung
- breiterer Einsatzbereich
- dickere Farben
- größere Projekte
Bei nur einzelnen Projekte im Jahr kann auch die Miete größerer Airlessgeräte wirtschaftlich sinnvoll sein, so lassen sich die Kosten gut kalkulieren und direkt auf das jeweilige Projekt abrechnen. Auch die Anschaffung eines Einsteigergerätes für kleinere Arbeiten und das zu-mieten eines leistungsstärkeren Airless Farbspritzgerätes kann in einigen Fällen die wirtschaftlich sinnvollste Lösung sein. Besonders dann wenn die Geräte eher unregelmäßig benötigt werden.
Zudem sind Airlessgeräte über 5 Jahre mit jährlich 20% abschreibbar, wodurch sich weiter wirtschaftliche Vorteile ergeben, die die Anschaffung eines leistungsstärkeren Spritzgerätes mit ausreichend Leistungsreserven rechtfertigen.
Zur ausführlichen Beratung zur Auswahl des passenden Airless Farbspritzgerätes für Eure Projekte stehen wir Euch gern unter Tel. 030/22015436, per Mail über unser Kontaktformular oder direkt in unserem Service-Stützpunkt zur Verfügung.
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