Welches Spritzgerät ist optimal für den Einsatz regelmäßiger kleinerer Lackarbeiten? Da diese Frage in den letzten Tagen von mehreren Kunden gestellt wurde und auf Facebook Thema war, möchte ich das Problem einmal ausführlicher aufgreifen. Große Flächen lassen sich optimal mit einem Airlessgerät abarbeiten, aber was ist mit kleineren Flächen wie Heizkörpern, Türzargen, Türen oder Fensterrahmen? Viele Maler stehen vor dem Problem, dass regelmäßig Lackarbeiten in kleinen Wohnungen anstehen bei denen nur Kleinmengen von 1 bis 5 Liter Lack benötigt werden.

Wagner FC FineCoat 5000 XVLP

 

Die Problematik ist in diesem Facebook-Post treffend zusammengefasst.

Facebook Anfrage Airless oder HVLP spritzen?

Die wichtigsten Anforderungen und Kundenwünsche für das Spritzen von kleineren Mengen Lack und Lasuren lassen sich wie folgt zusammenfassen. Diese Kriterien sollen als Abgleich gelten, um zu prüfen wie gut die folgenden Spritzgeräte geeignet sind.

  • Gewicht und Größe
  • Farbnebelbildung
  • Aufwand
  • Reinigung des Farbspritzgerätes
  • Verarbeitung & Qualität
  • Kosten

Wagner XVLP FineCoat 3500 und FineCoat 5000 Spritzgeräte

Im Facebook-Post wurde bereits die Wagner XVLP FC 5000 angesprochen, deshalb werfen wir zuersten einem Blick auf das kleinere FC 3500 sowie das größere FC 5000. Doch zuerst noch ein Wort zum XVLP und HVLP Spritzverfahren. XVLP ist eine von Wagner vorangetriebene Weiterentwicklung der HVLP-Technik. HVLP steht übersetzt für hohes Luftvolumen, niedriger Druck. Das heißt, die Farbe wird durch eine große Luftmenge zerstäubt, aber bei geringem Druck gespritzt. Die XVLP-Technik setzt eine noch größere Luftmenge ein und erreicht dadurch eine höhere Zerstäubungsleistung.

Das Wagner FineCoat 3500 ist das kleinste XVLP Spritzgerät mit 700 Watt Leistung und einem Spritzdruck von 0,2 bar. Das FC 3500 ist handlich und wiegt 2,3 kg. Die Turbine inkl. Motor wird beim Spritzen allerdings mitgeführt, sodass der Anwender 2,3 kg plus das Gewicht des Lacks in der Hand hält. Beim größeren Modell der FC 5000 ist die Turbine von der Pistole getrennt, die Luftzufuhr erfolgt über einen Luftschlauch von der Turbine zur Pistole. Dadurch lässt es sich angenehmer arbeiten, da weniger Gewicht auf der Hand liegt. Für die Wagner FC 3500 stehen drei Düsen-/Pistolenaufsätze für Lasuren, Lacke und Innenwandfarben zur Verfügung.

Bewertungskriterien der Wagner FC 3500:

  • Gewicht und Größe: gering mit 2,3 kg, allerdings beim arbeiten schwerer als die Wagner FC 5000
  • Farbnebelbildung: gering
  • Aufwand: schnell einsetzbar, Lacke müssen unter Umstände zum Spritzen eingestellt werden, aber es gibt auch arbeitsfertige Lacke die bereits für die XVLP Geräte eingestellt sind
  • Reinigung: schnelle Reinigung von Becher und Pistolenteil, Farbe nur im Becher, kein Schlauch zu reinigen
  • Verarbeitung & Qualität: einfache Verarbeitung, viel Plastik (Reparatur im Schadensfall begrenzt möglich bzw. wirtschaftlich)
  • Kosten: verhältnismäßig gering, aber auch geringere Leistung als andere Spritzgeräte

Wagner FC 5000 XVLP

Das Wagner FineCoat 5000 ist das größere Schwestermodell zur FC 3500. Mit 1400 Watt bietet das FC 5000 aber deutlich mehr Leistung. Die Turbine ist von der Pistole getrennt und die Luftversorgung erfolgt über einen 5 m langen Schlauch. Vorteil, der Anwender hat nur die Pistole und dadurch weniger Gewicht in der Hand. Das gesamte System inkl. Turbine wiegt 8 kg ist also recht handlich und kompakt. Auch für die FC 5000 stehen drei verschiedene Düsen-/Pistolenaufsätze für Lasuren, Lacke und Innenwandfarben zur Verfügung.

 

Bewertungskriterien der Wagner FC 5000:

  • Gewicht und Größe: gering mit 8 kg
  • Farbnebelbildung: gering
  • Aufwand: schnell einsetzbar, Lacke müssen unter Umstände zum Spritzen eingestellt werden, aber es gibt auch arbeitsfertige Lacke die bereits für die XVLP Geräte eingestellt sind
  • Reinigung: schnelle Reinigung von Becher und Pistolenteil, Farbe nur im Becher, kein Schlauch zu reinigen
  • Verarbeitung & Qualität: einfache Verarbeitung, viel Kunststoff (Reparatur im Schadensfall begrenzt möglich bzw. wirtschaftlich)
  • Kosten: gringer bis mittlerer Bereich

HVLP Spritzgeräte von Graco und Wagner zum Spritzen von Lack

Im Bereich der HVLP Spritzgeräte stehen von Graco drei vergleichbare Geräte mit verschiedenen Leistungswerten zur Verfügung, das Graco TurboForce 7.0, TurboForce 9.0 und das Graco TurboForce 9.5. In nächster Zeit werden hier aber Nachfolgemodelle von Graco in den Markt gebracht, die Graco TruboForce II Serie. Deshalb könnte es sich lohnen hier auf die neuen Modelle zu warten. Wagner bietet im Segment HVLP die Wagner FineCoat 9900. Vorteile von HVLP und XVLP Farbspritzgeräten: Kompakt und leicht, lassen sich schnell reinigen und erzeugen relativ wenig Farbnebel, da mit einem sehr geringen Druck gespritzt wird. Das heißt, man muss weniger abgekleben und abgedecken. Gerade bei kleineren Aufträgen wie Heizkörpern in der Kundenwohnung ein wichtiger, zeit- und kostensparender Punkt. Für einige HVLP-Modelle gibt es Aufsätze zum spritzen von Zwischenräumen bei Heizkörpern (kann recht praktisch sein, besonders bei älteren Heizungen). Nachteile von HVLP und XVLP Farbspritzgeräten: Der Lack muss unter Umstände zum Spritzen verdünnt und auf die richtige Viskosität eingestellt werden. Aber es gibt für XVLP und HVLP Systeme Lacke die bereits voreingestellt sind und direkt verarbeitet werden können.

Graco TubroForce 7.0, 9.0 und 9,5

Graco bietet mit der TurboForce Serie vergleichbare HVLP-Spritzgeräte mit verschiedenen Leistungsklassen. Das beliebteste dieser Modelle ist das TurboForce 9.0, welches hier als Beispiel etwas genauer betrachtet werden soll. Das TurboForce 9.0 hat eine 4-stufige Turbine und ermöglicht einen Staudruck bis 0,6 bar. Das Spritzgerät ist mit einem 9 m lanen Luftschlauch ausgestattet und ermöglicht leichtes arbeiten mit der handlichen Pistole. Die Verarbeitung ist hochwertig und die Pistole ist aus Metall.

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Graco TurboForce 9.0

Graco TurboForce 9.0

Bewertungskriterien der Graco TurboForce 9.0:

  • Gewicht und Größe: 17,7 kg, kein Leichtgewicht, aber problemlos handhabbar
  • Farbnebelbildung: gering
  • Aufwand: schnell einsetzbar, Lacke müssen unter Umstände zum Spritzen eingestellt werden, aber es gibt auch arbeitsfertige Lacke die bereits für die HVLP Geräte eingestellt sind
  • Reinigung: schnelle Reinigung von Becher und Pistolenteil, Farbe nur im Becher
  • Verarbeitung & Qualität: hochwertig Verarbeitung, Pistole aus Metall (Reparatur im Schadensfall gut möglich), für langjährigen Einsatz entworfen
  • Kosten: oberer Bereich

Wagner FC FineCoat 9900

Die Wagner FineCoat Serie ist schon seit Jahrzehnten am Markt und qualitativ und technisch ausgereift. Die 5-stufige Turbine bietet 0,68 bar Staudruck bei einem Gewicht von 15 kg. Die Länge des Luftschlauchs bietet mit 7,5 m genug Arbeitsradius. Wir haben Kunden, die diese Modellserie seit 20 Jahren im Einsatz haben.

 

Bewertungskriterien der Wagner FineCoat 9900:

  • Gewicht und Größe: 15 kg, kein Leichtgewicht, aber problemlos handhabbar
  • Farbnebelbildung: gering
  • Aufwand: schnell einsetzbar, Lacke müssen unter Umstände zum Spritzen eingestellt werden, aber es gibt auch arbeitsfertige Lacke die bereits für die HVLP Geräte eingestellt sind
  • Reinigung: schnelle Reinigung von Becher und Pistolenteil, Farbe nur im Becher
  • Verarbeitung & Qualität: hochwertig Verarbeitung, Pistole aus Metall (Reparatur im Schadensfall gut möglich), für langjährigen Einsatz entworfen
  • Kosten: oberer Bereich

Airlessgeräte zum Spritzen von Lack und Lasuren

Neben den genannten XVLP und HVLP Spritzgeräten sind auch Airlessgeräte zum Auftrag von kleineren Mengen an Lacken und Lasuren geeignet. Graco ist seit einiger Zeit mit leichten und Akku-betriebenen Handspritz-Airlessgeräten auf dem Markt, die Graco Ultra und UltraMax Modelle. Zudem bietet Graco mit dem GX FF ein kompaktes Airlessgerät zum Auftrag von Lacken. Außerdem werfen wir einen Blick auf die Möglichkeiten des Einsatzes eines Wagner SF 23 Plus Airless Farbspritzgerätes.

Doch vorab noch ein paar Worte zu den Vor- und Nachteilen von Airlessgeräten bei kleineren Lackaufträgen. Vorteil von Airlessgeräten: Airlessgeräte können Lacke und Lasure direkt verspritzen, ein Einstellung des Lacks bzw. die Verdünnung ist meist nicht notwendig. Während HVLP und XVLP vor allem zum Auftrag von kleinen Materialmengen geeignet sind, ist im Airlessverfahren sowohl der Farbauftrag in kleinen Mengen als auch für große Projekte möglich. Nachteil von Airlessgeräten: Airlessgeräte arbeiten mit einem höheren Arbeitsdruck, der zu Farbnebelbildung führen kann. Allerdings kann man durch die optimale Einstellung und Bedienung eines Airlessgerätes die Farbnebelbildung und den Overspray stark reduzieren. Dazu haben wir eine Online-Video-Seminar mit dem Titel “Nebelarm Airless-Spritzen” zusammengestellt. Zudem sind seit einiger Zeit Düsen zum spritzen mit reduzierten Druck (weniger Farbnebel) auf dem Markt. Besonders mit wasserlöslichen Lacken bietet ein Heizschlauchsystem (zur Erwärmung der Farbe, mehr dazu in dem Beitrag Heizschlauch für Airless Farbspritzgeräte – Wagner TempSpray für temperiertes spritzen) zusätzliche Verarbeitungsvorteile und senkt die Bildung von Spritznebel.

Graco Ultra und Ultra Max Akku & Kabel Handspritzgeräte

Graco bietet in dieser Klasse drei verscheidene Airless Handspritzgeräte, das Graco Ultra mit Kabel, das Graco Ultra mit Akku und das Graco UltraMax mit Akku.

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Von den Leistungswerten sind diese Graco Handspritzgeräte durchaus miteinander vergleichbar: das Gewicht liegt zwischen 2,1 kg und 2,4 kg, der maximaler Arbeitsdruck liegt bei allen Modellen bei 138 bar und die maximal einsetzbare Düse bei 0,016″ (zum Beispiel 516). Der wesentliche Unterschied zwischen den Ultra Modelle liegt in der Ausstattung mit Stromkabel bzw. mit Akku. Das Graco UltraMax ist ebenfalls Akku-betrieben bietet aber im Gegensatz zu den anderen Modellen die Möglichkeit auch lösemittelhaltige Lacke und Farben zu verspritzen.

Bewertungskriterien der Graco Ultra und Ultra Max Handspritzgeräte:

  • Gewicht und Größe: mit etwas über 2 kg gering
  • Farbnebelbildung: reduziert, durch die Fine Finish Low Pressure (FFLP) Düsentechnologie kann mit geringerem Druck gespritzt werden, dadurch wird weniger Farbnebel erzeugt
  • Aufwand: schnell einsetzbar, Lacke können direkt und meist ohne verdünnen eingesetzt werden
  • Reinigung: schnelle Reinigung von Becher, Düse und Pistole, Bechereinsatz kann getauscht werden
  • Verarbeitung & Qualität: mittel, Kunststoffgehäuse (Reparatur im Schadensfall möglich, Frage der Wirtschaftlichkeit)
  • Kosten: verhältnismäßig gering bis mittel (je nach Modell)

Graco GX FF zum Auftrag von Lacken und Lasuren

Das Graco GX FF ist das Schwestermodell des Graco GX 21, das GX FF ist im Gegensatz zur Graco GX21 speziell zu Verarbeitung von kleineren Lackmengen entworfen worden. Dazu ist ein Lacktrichter statt einem Ansaugschlauch am GX FF verbaut. Das Fassungsvermögen liegt bei etwas über 5 Liter, der Lack kann direkt eingefüllt und aus dem Behälter verspritzt werden. Zudem ist ein dünnerer und kürzer Schlauch im Lieferumfang enthalten, da bei Lackanwendungen meist weniger Arbeitsradius als beim spritzen von Wandfarbe benötigt wird. Außerdem fasst der kürzere und dünnere Schlauch weniger Material, ein weiterer Vorteil da weniger Lack zum befüllen des Gerätes/Schlauchs benötigt wird. Die Spritzdüse sowie die Filter sind ebenfalls auf den Auftrag von Lack abgestimmt. Mit 14 kg ist das Graco GX FF recht kompakt und lässt sich gut zur Baustelle transportieren. Die maximale Förderleistung liegt bei 1,5 l/min, sodass die meisten Lacke problemlos verarbeitet werden können.

Graco GX FF Lackiergerät

Bewertungskriterien der Graco GX FF:

  • Gewicht und Größe: gut tragbar und kompakt mit 14 kg
  • Farbnebelbildung: reduziert, durch den Einsatz von Fine Finish Low Pressure (FFLP) Düsen kann der Farbnebel reduziert werden
  • Aufwand: schnell einsetzbar, Lacke können direkt und meist ohne verdünnen eingesetzt werden
  • Reinigung: Reinigung des Farbtrichters, des Spritzgerätes, des Schlauch, der Pistole und Düse ist schnell erledigt (5 min)
  • Verarbeitung & Qualität: einfach, Pumpe und Technik aus dem Einsteigersegment, Kunststoffgehäuse
  • Kosten: mittel

Wagner SuperFinish SF 23 zum Spritzen von Lack

Die Wagner SF 23 Plus bietet mit 2,6 l/min Förderleistung und maximal 250 bar Druck mehr als genug Leistung für die meisten Lacke. Die Ausstattung mit dem 5-Liter-Trichter und dem 7,5 m Lackschlauch ermöglicht die schnelle Verarbeitung auch von kleineren Materialmengen. Die SF 23 Plus ist eine Membranpumpe, eine bei Wagner seit Jahrzehnten erprobte Technik. Um die Verarbeitung von wasserlöslichen Lacken zu vereinfachen biete Wagner auch die Ausstattungsoption der SF 23 Plus mit einem Heizschlauchsystem, um die Farbe zu erwärmen. Daraus ergeben sich einige Vorteile: Veränderung der Viskosität, Material wird dünner, spritzbarer. Zudem kann man die Oberflächenqualität verbessern und die Farbnebelbildung reduzieren. Mehr Informationen zum Einsatz von Heizschlauchsystemen.

 

Bewertungskriterien der Wagner SF 23 Plus:

  • Gewicht und Größe: 29 kg auf dem Fahrwagen, nicht leicht aber reichlich Leistung und durch den Wagen auch allein gut handhabbar
  • Farbnebelbildung: reduziert, durch den Einsatz von Wagner HEA Düsen kann der Farbnebel reduziert werden
  • Aufwand: schnell einsetzbar, Lacke können direkt und meist ohne verdünnen eingesetzt werden
  • Reinigung: Reinigung des Farbtrichters, des Spritzgerätes, des Schlauchs, der Pistole und Düse ist schnell erledigt (5 min)
  • Verarbeitung & Qualität: hochwertig, für langfristigen Einsatz
  • Kosten: hoch

Bei der Auswahl des passenden Lackiergerätes für Euer Projekt beraten wir Euch gern ausführlich unter Tel. 030/22015436, per Mail über unser Kontaktformular oder direkt in unserem Service-Stützpunkt zur Verfügung.

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