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Wie spritzt man eine Fassade im Airless-Verfahren mit möglichst wenig Farbnebel? Wir wollten es herausfinden und haben ProfiTec Hybrid Fassadensilicon ausführlich getestet? Wie spritzt man das Material, um möglichst wenig Farbnebel zu erhalten? Welche Düse ist die richtige? Wo liegt die optimale Druckeinstellung? Lohnt sich der Einsatz eines Heizschlauchsystems an der Fassade? All diesen Fragen sind wir im Test nachgegangen. Aber mehr dazu im Video.
Die Ausrüstung – Graco C-Max 3023 Heizschlauch
Zum Einsatz kam das Graco Spritzgerät UltraMax II 695 Procontractor, das C-Max 3023 Heizschlauchsystem sowie Graco LP und LL Düsen.
Graco C-Max 3023
Das C-Max 3023 bietet die Möglichkeit Farbe zu erwärmen und das Material so spritzfähiger zu machen. Das System verfügt über einen 30 Meter Schlauch in dem ein Heizdraht verläuft, so wird die Farbe nicht nur an einem Punkt sondern über die gesamte Schlauchlänge erwärmt. Eine Steuereinheit, die am Rahmen des Farbspritzgerätes montiert werden kann, ermöglicht die Kontrolle und Temperaturregulierung stufenlos bis 60 Grad. Durch das erwärmen der Farbe kann mit weniger Druck gespritzt werden. Weniger Druck bedeutet auch immer weniger Farbnebelbildung. Zudem war es während des Tests recht kalt in unserer Schulungshalle. Deshalb erschien die Gelegenheit günstig das Heizschlauchsystem in den Vergleichstest einzubeziehen.

Graco UltraMax II 695 Procontractor
Graco UltraMax II 695 Procontractor
Mit 3,6 Liter pro Minute maximaler Förderleistung ist das UltraMax II 695 ein geeignetes Spritzgerät, um Fassadenfarbe professionell zu verarbeiten. Deshalb erschien der Einsatz dieses Modells für den Test sinnvoll. Das Spritzgerät wurde für den Test mit einem Hauptfilter in Maschenstärke #60 und auch einem Pistolenfilter in Maschenstärke #60 ausgestattet.
Graco LP 421
Um mit möglichst wenig Farbnebel zu spritzen wurden für den Test die grüne Graco LP Düse in Größe 421 eingesetzt. Diese Düse ermöglicht den Materialauftrag mit geringer Druckeinstellung als Standarddüsen und erzeugt dadurch weniger Farbnebel. In einem weiteren Video haben wir den Test mit der gelben Graco LL Düse in Größe 421 wiederholt. Die LL Düse ist ursprünglich für den Anwendungsbereich Straßen- und Parkplatzmarkierungen entworfen worden. Deshalb erzeugt die LL Düse besonders harte und scharfe Kanten. Mit wenig Druck gespritzt ermöglicht diese Düse auch präzises Arbeiten mit wenig Farbnebel an der Fassade.
Das Material – ProfiTec Hybrid Fassadensilicon Fassadenfarbe
ProfiTec bewirbt das Material als Hochleistungs-Fassadenfarbe mit Nano-Keramik-Technologie. Das Material ist bereits Airless eingestellt, deshalb haben wir es unverdünnt verarbeitet.

Profitec Hybrid Fassadensilicon
Der Test – Aufbau und Ablauf
Viele Anwender scheuen den Einsatz eines Airlessgerätes an der Fassade wegen der Sorge um Farbnebelbildung und möglichen Overspray auf in der Nähe parkenden Fahrzeugen oder anliegenden Gebäuden. Deshalb war eine der wesentlichen Fragen wie sich Profitec Hybrid Fassadensilicon möglichst nebelarm spritzen lässt. Mit dieser Zielsetzung haben wir die Fragestellung für den Test definiert und den Aufbau entsprechend entworfen, um zu erfahren wie der Farbnebel möglichst weit reduziert werden kann.
Fragestellung des Tests
Vor Beginn des Tests haben wir die folgenden Fragen definiert, um herauszufinden unter welchen Bedingungen die Fassadenfarbe optimal und mit möglichst wenig Overspray verarbeitet werden kann.
- Wie lässt sich Profitec Hybrid Fassadensilicon möglichst nebelarm an der Fassade spritzen?
- Wo liegt die optimale Druckeinstellung?
- Welche Düse eignet sich?
- Wie wirkt sich die Temperatur auf die Verarbeitung des Materials aus?
Bedingungen des Tests
Die Temperatur in unserer Schulungshalle lag etwa bei 12 Grad. Das Material war etwas kälter und hatte eine Temperatur von ca. 7-8 Grad. Für den Test wird davon ausgegangen, dass das Material bei der Verarbeitung an der Fassade nachgerollt wird. Das heißt es erfolgt der Auftrag mit dem Airless möglichst druckreduziert und nebelarm, ein zweiter Mitarbeiter rollt mit der Farbwalze nach. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass man den Farbnebel stark reduzieren kann. Zudem kommt das Material durch den Spritzauftrag gut in raue Putzstrukturen und auch Ornamente und strukturierte Oberflächen lassen sich zügig und in hoher Qualität abarbeiten. Auch der physische Arbeitsaufwand wird reduziert, da das Spritzgerät die Farbe nach oben befördert und die Farbeimer nicht auf die Rüstung geschleppt werden müssen.
Aufbau und Ablauf des Tests
Zur Durchführung haben wir zwei gleich große Wandflächen in unserem Schulungszentrum aufgeteilt. Auf die erste Fläche haben wir die Fassadenfarbe bei einer Materialtemperatur von etwa 7-8 Grad gespritzt. Die Raumtemperatur betrug etwa 12 Grad. Nach Herstellerempfehlung wurde eine 421er Düse eingesetzt, um Farbnebel zu reduzieren fiel das Wahl auf die grüne Graco LP Düse. Das Material wurde blau getönt, um das Arbeitsergebnis auf dem weißen Untergrund besser bewerten zu können. Die Farbe wurde nicht verdünnt.
1. Spritztest Graco LP 421, Material kalt (ca. 7-8 Grad, Raumtemperatur ca. 12 Grad)
Die zweite Fläche wurde ebenfalls mit einer LP 421er Düse gespritzt, allerdings wurde die Farbe über ein Heizschlauchsystem auf 40 Grad erwärmt.
2. Spritztest Graco LP 421, Material warm (40 Grad erwärmt, Raumtemperatur ca. 12 Grad)
Ergebnis des Spritztests mit Profitec Hybrid Fassadensilicon
Hier nun die Zusammenfassung der Ergebnisse des Spritztests mit Profitec Hybrid Fassadensilicon. Im einzelnen haben wir unseren Eindruck von der Düse und der Druckeinstellung zusammengefasst. Zudem schätzen wir die Farbnebelentwicklung ein sowie das Arbeitsergebnis.
Fazit zur Düse:
Nach Herstellerempfehlung haben wir eine 421er Düse eingesetzt, die Wahl fiel auf die grüne Graco LP Düse. Damit kann im Vergleich zu Standarddüsen mit weniger Druck gespritzt werden und die Bildung von Farbnebel wird reduziert. In der Praxis hat das gut funktioniert, der Druck konnte für eine Fassadenfarbe sehr niedrig eingestellt werden, obwohl das Material mit 7-8 Grad recht kalt war. Gleiches gilt auch für den zweiten Spritztest mit erwärmten Material. Profitec Hybrid Fassadensilicon ist bereits spritzfähig eingestellt (verdünnt, gesiebt) und so gab es keine Düsenverstopfer oder sonstige Störungen. Da wir bei beiden Tests versucht haben den Spritzdruck so gering wie möglich einzustellen, hat sich auch die Materialmenge, die aus der Düse kam reduziert. Dadurch wurde der Materialauftrag geringer und die Spritzgeschwindigkeit deutlich langsamer. Das hat den Vorteil das kaum Farbnebel entsteht und der Spritzstrahl sehr gut kontrolliert und geführt werden kann, allerdings wurde die Arbeitsgeschwindigkeit dadurch deutlich reduziert. Deshalb ist es sicher empfehlenswert bei besonders niedriger Druckeinstellung auf eine größere Düse (z. B. Graco LP 423) auszuweichen. So kann auch mit weniger Druck und geringer Farbnebelbildung zügig gearbeitet werden.
Fazit zur Druckeinstellung:
Die Kombination aus der bereits Airless-eingestellten Fassadenfarbe und der druckreduzierten LP Düse ermöglichte die Spritzeinstellung des Drucks auf einem sehr niedrigen Niveau. Trotz der niedrigen Materialtemperatur von 7-8 Grad konnte die Fassadenfarbe im ersten Test mit etwa 105 bar gespritzt werden. Im zweiten Test haben wir die Farbe über den Graco C-Max 3023 Heizschlauch auf 40 Grad erwärmt. Im Farbschlauch befindet sich ein Heizdraht, der die Farbe über die gesamte Länge des Schlauchs (30 m) auf die gewünschte Temperatur erwärmt. Dadurch ließ sich der Druck nochmal reduzieren und die Fassadenfarbe konnte mit etwa 90 bar gespritzt werden. Der Einsatz des Heizschlauchs ermöglichte also die Reduzierung des Spritzdrucks um etwa 15 bar.
Fazit zur Farbnebelbildung:
Ich war bereits beim ersten Test von der geringen Farbnebelbildung überrascht. Obwohl die Farbe mit 7-8 Grad recht kalt war, konnte das Material mit der druckreduzierten LP Düse mit 105 bar gespritzt werden. Sehr wenig für eine Fassadenfarbe unter diesen Bedingungen. Da wenig Druck auch immer weniger Farbnebel bedeutet, machte sich die geringe Druckeinstellung auch bei der Farbnebelbildung bemerkbar. Wir hatten den Bodenbereich frisch abgeklebt und die Farbe blau getönt, um Farbnebel am Boden und auf Oberflächen besser erkennen zu können. Der Wischtest am Boden vor der Wand zeigt fast keinen Farbstaub, also niedergeschlagenen Farbnebel. Im Video zeigt sich hier ein Blauschimmer am Boden und an der Deck, das ist allerdings kein Farbnebel sondern die Lichtreflexion von der blau gespritzten Wand.
Beim zweiten Spritztest mit erwärmten Material konnte mit weniger Druck gespritzt werden (etwa 90 bar statt 105 bar). Logisch wäre also auch eine geringere Farbnebelbildung. Da aber bereits beim ersten Spritztest mit kaltem Material kaum Farbnebel entstand, war auch hier kaum Farbnebel sichtbar. Ein Unterschied war mit unseren Testmethoden (dem bloßen Auge, Wischtest am Boden vor der Wand) nicht wirklich erkennbar.
Fazit zum Arbeitsergebnis:
Profitec Hybrid Fassadensilicon kann im Spritzverfahren an der Fassade sehr nebelarm gespritzt werden. Es lässt sich auch im niedrigen Druckbereich ein gleichmäßiges Spritzbild herstellen. Durch stark reduzierten Druck können leichte Unregelmäßigkeiten im Kantenbild des Spritzstrahls entstehen (z. B. etwas mehr Material am Rand). Da im Regelfall mit der Walze nachgearbeitet wird, kann dieser Nachteil leicht ausgeglichen werden. Zumal der Vorteil der geringen Farbnebelbildung überwiegt. Auch Putzstrukturen und strukturierte Oberflächen lassen sich so mit Profitec Hybrid Fassadensilicon zeitsparend und qualitativ beschichten ohne die Sorgen um Farbnebelniederschlag auf parkende Autos und Nachbarhäuser.
Vielen Dank an Malermeister Henning Bieck für die Unterstützung beim Test und den unterhaltsamen Nachmittag.
Weitere Tipps zu Airless Farbspritztechnik gibt es hier
Facebook-Gruppe Tipps & Tricks – Airless Farbspritzgeräte – in der Facebook-Gruppe diskutieren inzwischen mehr als 2500 Profis rund um das Thema Spritztechnik. Hier geht es um Fachfragen und den Austausch von Erfahrungen ohne die üblichen Facebook Katzenfotos.
Videoserie Airless Tipps – ihr fragt, wir antworten mit einem Video. In der Videoserie Airless Tipps könnt ihr uns fragen stellen, die wir wenn irgendwie möglich mit einem Video beantworten.
Airless Discounter Akademie – in unserem Schulungszentrum Spritztechnik bieten wir regelmäßig Tageskurse rund das Thema Spritztechnik.
Für alle weiteren Fragen rund um das Thema Spritztechnik stehen wir Euch gern unter Tel. 030/22015436, per Mail über unser Kontaktformular oder direkt in unserem Service-Stützpunkt zur Verfügung.
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