Farbnebel ist einer der wenigen negativen Aspekte beim Arbeiten mit einem Farbspritzgerät. Deshalb stellt sich immer wieder die Frage wie Overspray oder Farbnebel beim arbeiten mit einem Airless Spritzgerät reduziert oder vermieden werden kann. Es gibt viele Techniken und Systeme auf dem Markt, die beim Kunden häufig für etwas Verwirrung sorgen. Graco bietet das OFS Optimiertes Farbspritz System, Storch das LeOs Less Overspray System, Caparol und Wagner haben das Nespray und Nast System entwickelt, zudem gibt es die Möglichkeit temperiert zu spritzen also die Farbe zu erwärmen, um nebelarm mit einem Airlessgerät zu arbeiten. Um etwas Übersicht im Jungle der technischen Möglichkeiten zu bringen, gehen wir im folgenden Beitrag der Frage nach wie man nebelfrei oder nebelarm mit einem Airless Farbspritzgerät arbeitet.

 

1. Was kann ich ohne großen Aufwand tun um weniger Farbnebel zu erzeugen?

Um die Bildung von Farbnebel und Overspray zu reduzieren und so gering wie möglich zu halten, sollte das Spritzgerät optimal auf die zu verarbeitende Farbe bzw. das Spritzmaterial abgestimmt sein. Die wesentlichen Punkte zur Reduzierung von Overspray sind dabei die richtige Auswahl der Spritzdüse sowie die optimale Einstellung des Arbeitsdrucks.

Auswahl der Düse

Die Airlessdüse sorgt für die Zerstäubung der Farbe, eine zu kleine oder zu große Düse kann sich negativ auf das Spritzbild auswirken. Deshalb sollte man vor dem Einsatz einer neuen Farbe oder eines neuen Spritzmaterials einen Blick ins technische Datenblatt des Farbherstellers werfen, dort sind im Regelfall Informationen zur Düsengröße sowie zum Spritzdruck zu finden. Zudem sollte die Airlessdüse regelmäßig ausgetauscht werden, da sich eine verschlissende Düse ebenfalls negativ auf das Arbeitsergebnis und die Farbnebelbildung auswirken kann.

Einstellung des Arbeitsdrucks

Die optimale Einstellung des Arbeitsdrucks wirkt sich ebenfalls auf die Bildung von Farbnebel aus. Oft werden Airlessgeräte mit zu hohem Druck betrieben, wodruch es zu unnötig hoher Zerstäubung der Farbe und zusätzlicher Farbnebelbildung kommen kann. Der Arbeitsdruck sollte deshalb so eingestellt werden, dass der Spritzstrahl gleichmäßig ist. Die Einstellung des optimalen Arbeitsdrucks kann leicht mit Wasser geübt werden. Dazu geht man wie folgt vor:

1. Wasser mit dem Airlessgerät ansaugen
2. den Abzug der Spritzpistole gedrückt halten
3. den Druck langsam und Schrittweise erhöhen
4. nun den Spritzstrahl beobachten

Zuerst reicht der Druck noch nicht aus und der Spritzfächer ist ungleichmäßig oder die Pistole tropft und spuckt. Bei zunehmendem Druck wird der Spritzstrahl aber voller und gleichmäßiger. Ist ein gleichmäßiger Spritzstrahlerreicht, sollte der Druck nicht weiter erhöht werden.

2. Tipp für eine kostengünstige Lösung zum nebelarmen spritzen

Eine kostengünstige Lösung zur weiteren Reduzierung von Overspray ist das spritzen mit geringem Druck. Dazu wird die Farbe mit wenig Druck gespritz, gerade genug damit sie auf die Wand kommt. Anschliessend wird nachgerollt, um die Farbe gleichmäßig zu verteilen und die gewünschte Struktur beim Auftrag der Farbe zu erzielen. Zur Verstärkung dieses Effekts lässt sich auch eine größere Düse einsetzen. Zudem empfiehlt sich das spritzen im Zweierteam, ein Mitarbeiter spritzt, der zweite rollt gleich mit der Walze nach. Der Vorteil dieser Technik liegt darin, dass der geringere Arbeitsdruck zu weit weniger Bildung von Farbnebel führt. Der Nachteil liegt im zusätzlichen Aufwand, da ein zweiter Mitarbeiter nachrollen muss.

3. Graco OFS und Storch LeOs für nebelarmen Farbauftrag

Die Firma Graco bietet mit dem OFS – Optimiertes Farbspritz System oder auch Over Spray Control Kit genannt, eine verhältnismäßig kostengünstige Lösung. Allerdings bedient sich das Graco OFS System auch nur der unter Punkt 2 benannten Methoden zur Reduzierung des Farbnebels, also spritzen mit geringerem Druck sowie dem Einsatz von speziellen Düsen aus der Strassenmarkierung, die eine schärfere Kantenbildung erzeugen. Die kurze Spritzlanze und das Gelenk ermöglichen die Einstellung des optimalen Winkels zur Wand und reduziert damit den Farbnebel. Dennoch ist ein Großteil dieses Effekt auch mit den unter Punkt 2 beschriebenen Methoden zu erzielen. Die speziellen Linelazer Düsen können auch ohne das OFS System eingesetzt werden, ebenso wie das Gelenke oder Lanzen kostengünstiger Hersteller. Der Hersteller Storch bietet mit dem Leos – Less Overspray System eine vergleichbare Lösung zum Graco OFS.

4. Airless Roller – Graco JetRoller und Wagner Inline Roller 100

Airless Roller bieten ebenfalls die Möglichkeit die Bildung von Overspray und Farbnebel beim arbeitem im Airlessverfahren deutlich zu reduzieren oder sogar komplett nebelfrei zu arbeiten. Hier sind zwei Systeme verfügbar (Graco JetRoller und Wagner InlineRoller IR 100), die die Vorteile eines normalen Farbrollers und eines Airlessgerätes auf unterschiedliche Weise kombinieren.

Graco JetRoller

Der Graco Jet Roller wird über das Farbspritzgerät und den Schlauch mit Farbe versorgt. Man spart also das Aufnehmen und Abrollen der Farbe aus dem Eimer. Über ein Griffstück kann der Zufluss der Farbe nach Bedarf gesteuert werden. Am vorderen Ende des Rollers wird die Farbe mit wenig Druck (40-60 bar) direkt auf die Farbrolle oder darunter auf die Wand gespritzt. Für den JetRoller lässt sich eine beliebige Standardrolle verwenden. Der JetRoller ist also eine Weiterentwicklung der unter Punkt 2 beschriebenen Methode zur Arbeit im Zweierteam. Ein Mitarbeiter spritzt mit niedrigem Druck und der zweite Mitarbeiter rollt nach. Der Vorteil des JetRoller, die Technik kann auch von einem Mitarbeiter allein ausgeführt werden. Der Nachteil es wird immer noch gespritzt, zwar nur mit geringem Druck, aber die Farbe wird immer noch zerstäubt. Deshalb besteht auch hier bei besonders problematischen Anwendungen ein Restrisiko, z. B. bei Fassadenarbeiten mit dicht parkenden Autos und Einwirkung von Wind.

Wagner Inline Roller IR 100

In diesen Fällen kann der Inline Roller IR 100 von Wagner Abhilfe schaffen. Auch hier wird die Farbe über das Airlessgerät und den Schlauch bei niedrigem Druck zum Roller gepumpt und man spart sich die Aufnahme und das Abrollen der Farbe aus dem Eimer. Im Gegenteil zum Graco JetRoller wird der Wagner Inline Roller 100 aber von innen mit Farbe versorgt. Die Farbe wird also nicht gespritzt und die Bildung von Farbnebel ist somit ausgeschlossen. Für schwierige Anwendungsfälle in denen das Risiko der Farbnebelbildung zu hoch ist, also eine gute Lösung für den Einsatz eines Airlessgerätes.

5. Temperiertes spritzen – Wagner Tempspray, Nespray, Heizschlauch & Co.

Temperiertes spritzen zur Minderung von Farbnebelbildung nutzt die Vorteile bei der Erwärmung der Farbe. Die Viskosität ändert sich, das Spritzmaterial wird flüssiger und kann deshalb mit geringerem Arbeitsdruck verspritzt werden. Weniger Druck bedeutet auch weniger Overspray und eine Reduzierung des Farbnebels. Von Graco ist die C-Max Heizschlauchserie verfügbar, Wagner bietet mit der Tempspray Serie eine Lösung zur Erwärmung der Farbe, zudem sind noch einige Nespray Spritzgeräte von Wagner und Caparol sowie Heizschlauchsysteme vom deutschen Hersteller BLO im Markt.

 

Wagner bietet mit der Tempspray Serie eine breites Spektrum für den Einsatz eines Heizschlauchsystems von Lack und Lasuren, Dispersions- und Latexfarbe, zu Dachbeschichtung, Korrosionsschutz, Kleber bis hin zu Spachtelmasse. Deshalb hier einige Anwendungsbeispiele anhand der Wagner TempSpray Modelle H126, H226, H326 und H426. Ausführlichere Infomationen haben wir in einem eigenen Beitrag zur Wagner TempSpray Serie zusammengefasst.

Wagner TempSpray H126

Das Wagner TempSpray H126 eignet sich zur Verarbeitung von Holzimprägnierung, Ölen, Beizen, Lasuren, Primer, Grundierung, Füller, Lacken und 2K Material. Das Heizschlauchsystem wird direkt an den Farbausgang des Farbspritzgerätes montiert und ist auch für Spritzgeräte anderer Marken nutzbar. Die TempSpray Technik kann sowohl im Airless als auch im Aircoat-Verfahren eingesetzt werden. Zum Schutz des Anwenders ist das Griffstück der Pistole isoliert. Zur Stromversorgung aller Wagner TempSpray Systeme reicht ein 220 V Anschluss.

 

Wagner TempSpray H226

Das Wagner TempSpray H226 ist in den Bereich Dickschichtmaterialien, High Solids, Dispersionsfarben im Innen- und Aussenbereich, Latexfarbe, Fassadenschutz und Dachbeschichtung einsetzbar.

 

Wagner TempSpray H326

Das Wagner TempSpray H326 ist für die Einsatzbereiche Korrosionsschutz, Bitumen und Kleber entworfen.

 

Wagner TempSpray H426

Das Wagner TemSpray H426 ist für den nebelreduzierten Einsatz von schwerem Korrosionsschutz sowie Airless Spachtel geeignet.

 

Zur ausführlichen Beratung zum Thema nebelarmes spitzen, Reduzierung von Overspray, dem Einsatz von TempSpray und anderen Heizschlauchsystemen oder der Anwendung von Farbrollern mit einem Airlessgerät stehen wir Ihnen gern unter Tel. 030/22015436 oder per Mail über unser Kontaktforumlar zur Verfügung.