Die Einstellung des richtigen Drucks ist wesentlich zur Umsetzung eines gleichmäßigen Spritzbildes und zur Vermeidung von Farbnebel. Zu wenig Druck erzeugt eine ungleichmäßige Verteilung der Farbe auf der Oberfläche. Aber auch zu viel Druck wird schnell zum Problem, denn zu hohe Druckeinstellungen führen zu unnötiger Farbnebelbildung. Im Video zeigen wir euch wie ihr den Druck an einem Airlessgerät optimal einstellt, um ein gleichmäßiges Spritzbild, hochwertige Oberflächen und so wenig wie möglich Overspray zu erzeugen.

Zu wenig Druck am Airlessgerät

Eine zu niedrige Druckeinstellung am Airless Farbspritzgerät führt zu einem ungleichmäßigen Spritzbild. Meist findet sich am Rand des Spritzstrahls eine größere Farbmenge, die sogenannte “Fettkante” oder auch “Fingerbildung” genannt. Im mittleren Teil des Spritzstrahls findet sich dann deutlich weniger Material. So lässt sich zum Beispiel eine Wand nicht gleichmäßig spritzen und es muss unbedingt nachgerollt werden, um eine gleichmäßige Farbverteilung auf der Oberfläche zu erzielen. Hier zusammengefasst die Nachteile beim Arbeiten mit zu wenig Druck:

  • ungleichmäßiges Spritzbild
  • Nacharbeiten mit der Farbwalze nötig
Zu geringe Druckeinstellung am Airless

Zu geringe Druckeinstellung am Airless

Zu viel Druck am Airless-Spritzgerät

Das noch größere Problem ist eine zu hohe Druckeinstellung, Getreu dem Motto ” viel hilft viel” sehen wir immer wieder Anwender, die den Druck deutlich zu hoch einstellen und damit viele Vorteile der Airlesstechnik verspielen. Durch die zu hohe Druckeinstellung kommt es zu unnötiger Farbnebelbildung, die im Extremfall sogar sehr stark ausfallen kann. Die Farbe wird unnötig stark zerstäubt und ein Großteil des Materials landet nicht auf der Oberfläche sondern irgendwo im Raum oder sonst irgendwo. Eine zu hohe Druckeinstellung am Airlessgerät hat also neben der Bildung von Farbnebel weitere negative Effekte, wie einen deutlich höheren Farbverbrauch. Mehr Farbnebelbildung bedeutet aber auch einen höheren Aufwand beim Abkleben. Es wird also mehr Abdeckmaterial benötigt und der Arbeitsaufwand für die Abdeckarbeiten steigt. Zudem wird die Airlesstechnik bei höherem Druck stärker belastet, mehr Verschleiß wird erzeugt und die Lebensdauer des Airlessgerätes und der Düsen verkürzt.

Zu hoher Druck am Airless

Zu hoher Druck am Airless

Die vermeidbaren Negativeffekte durch zu unnötig hohe Druckeinstellung am Farbspritzgerät lassen wie folgt zusammenfassen:

  • Farbnebelbildung
  • höherer Materialverbrauch
  • höherer Verschleiß am Airless und der Düse
  • höherer Einsatz von Abdeckmaterial
  • höherer Zeitaufwand zum Abkleben

Fehler in der Druckeinstellung am Spritzbild erkennen

Fehler in der Druckeinstellung lassen sich im Spritzbild erkennen. Hier erklären wir wie man eine zu niedrige oder zu hohe Druckeinstellung auf der Oberfläche erkennen kann.

Wie erkennt man eine zu niedrige Druckeinstellen?

Wird mit zu geringem Druck gespritzt, so erkennt man das an einem ungleichmäßigen Spritzbild auf der Oberfläche. Der Druck reicht nicht aus, um die Farbe gleichmäßig stark über den gesamten Spritzstrahl zu zerstäuben. Das sieht man an der Wand bzw. auf der Oberfläche. Es kommt zu einer Streifenbildung. Im Randbereich an der Außenkante des Spritzstrahl wird dann mehr Farbe aufgetragen. Im mittleren Teil des Spritzstrahls wird weniger Material aufgebracht. Auch hier kann sich ein ungleichmäßiges und fleckiges Bild zeichnen. Der Vorteil, der Fehler wird so schnell sichtbar und der Anwender kann reagieren und den anpassen.

Wie erkennt man eine zu hohe Druckeinstellung am Airless?

Schwieriger wird es bei einer zu hohen Druckeinstellung, hier stimmt meist der Farbauftrag. Man erhält ein gleichmäßiges Spritzbild ohne Streifenbildung auch bei viel zu hohem Druck. Deshalb ist dieses Problem auch auf vielen Baustellen zu finden. Durch einen Drucktest vor Arbeitsbeginn lässt sich aber genau bestimmen, in welchem Druckbereich die optimale Einstellung liegt. Zudem finden sich in vielen Technischen Datenblättern (“Beipackzettel zur Farbe”) Hinweise der Farbhersteller zur Airlessverarbeitung wie zur Düsenauswahl und zur Druckeinstellung. In der Airless Tips App findet sich eine Übersicht mit mehr als 1000 Lacken, Farben und Spachtelmassen mit Hinweisen zur optimalen Druckeinstellung sowie zur Düsenauswahl.

Wie führt man einen Drucktest mit einem Airless durch?

Am besten nimmt man sich etwas Abdeckpapier oder Folie. Falls ihr einen Teil des Raumes abgeklebt habt, so könnt ihr auch die abgeklebten Oberflächen für den Drucktest nutzen, da das Abdeckmaterial nach der Arbeit ohnehin entsorgt wird. Ihr startet bei einer geringen Druckeinstellung zum Beispiel 60 bar und spritzt einen kurzen Streifen auf das Abdeckpapier. Anschließend erhöht ihr den Druck auf 80 bar und spritzt einen zweiten Farbstreifen neben den ersten. Einen dritten Spritzstrahl spritzt ihr bei 100 bar daneben. Einen vierten Spritzstrahl bei 120 bar. Falls nötig einen weiteren bei 140 bar, 160 bar, 180 bar usw. Nun könnt ihr das Oberflächenergebnis der Spritzstrahle mit den verschiedenen Druckeinstellungen vergleichen. Welcher Spritzstrahl ist der Beste? Wann beginnt die Farbverteilung gleichmäßig zu werden? Ab wann gibt es keine Streifenbildung mehr? All diese Fragen lassen sich leicht bei der Betrachtung und dem Vergleich der Spritzstrahle beantworten.

Drucktest mit Airless Farbspritzgerät

Drucktest mit Airless Farbspritzgerät

Wie stellt man den Druck beim Airless-Spritzen richtig ein?

An Hand des Drucktests könnt ihr problemlos den Spritzstrahl mit der optimalen Druckeinstellung auswählen und diese Druckeinstellung für die weiteren Arbeiten am Airlessgerät einstellen. Der Druck sollte so niedrig wie möglich einstellt werden. Trotzdem sollte ein gleichmäßiges Spritzbild erzeugt werden. Sobald das Spritzbild gleichmäßig und ohne Streifen ist, ist die richtige Druckeinstellung gefunden. Mehr Druck führt dann nur zu mehr Farbnebelbildung.

Maximaler Druck und trotzdem Streifenbildung im Spritzbild

Dieses Problem tritt vor allem bei leistungsschwachen Airlessgeräten und Heimwerkergeräten auf. Ist die Förderleistung des Airless zu gering (also die Farbmenge die das Spritzgerät pro Minute fördern kann), dann kann es passieren, dass es trotz maximaler Druckeinstellung zu einer ungleichmäßigen Farbverteilung kommt. In diesem Fall kann die Farbe nach Herstellerangaben verdünnt werden. Abhängig von der Farbe, kann man es auch mit einer kleineren Düse versuchen. Aber nicht zu klein, da die Düse sonst schnell verstopft. Hilft all das nicht, so bleibt nur der Einsatz eines leistungsstärken Airlessgerätes. Zudem kann dieses Fehlerbild auch durch den Einsatz verschlissener Düsen verursacht werden. Mehr dazu in dem Videoblog Airless-Düse verschlissen? Düse rechtzeitig austauschen.

Weitere Tipps zu Airless Farbspritztechnik gibt es hier

Facebook-Gruppe Tipps & Tricks – Airless Farbspritzgeräte – in der Facebook-Gruppe diskutieren inzwischen mehr als 4000 Profis rund um das Thema Spritztechnik. Hier geht es um Fachfragen und den Austausch von Erfahrungen ohne die üblichen Facebook Katzenfotos.

Videoserie Airless Tipps – ihr fragt, wir antworten mit einem Video. In der Videoserie Airless Tipps könnt ihr uns fragen stellen, die wir wenn irgendwie möglich mit einem Video beantworten.

Airless Discounter Akademie – in unserem Schulungszentrum Spritztechnik bieten wir regelmäßig Tageskurse rund das Thema Spritztechnik.

Für alle weiteren Fragen rund um das Thema Spritztechnik stehen wir Euch gern unter Tel. 030/22015436, per Mail über unser Kontaktformular oder direkt in unserem Service-Stützpunkt zur Verfügung.

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